bat ZUR ÖKOLOGIE VON FLEDERMÄUSEN IN MITTELEUROPÄISCHEN STÄDTEN bat


Inhaltsverz. Einleit. Grundl. Flederm. in Städten Stadtbewohner? Schutz Abstract Literat.


Fledermäuse in mitteleuropäischen Städten

Die Städte Die Fledermausarten in den Städten Einige Fledermausarten im Umland der Städte Bestandsentwicklung einiger Fledermausarten in den Städten

Die Städte

Obwohl Fledermäuse in Städten bisher selten in wissenschaftlichen Publikationen eine Rolle spielen, gibt es doch inzwischen eine Menge Schriften, die Informationen über Fledermäuse in verschiedenen Städten liefern. Im Prinzip lassen sich diese grob in zwei Gruppen unterteilen.

Eine Gruppe bilden diejenigen Arbeiten, die als Abschlußberichte zu Artenschutzprogrammen, bzw. Artenhilfsprogrammen, als Gutachten zu bestimmten Stadtplanungsprojekten, im Rahmen von Stadtbiotopkartierungen und als Untersuchungen von Naturschutzverbänden erstellt werden.

Als zweite Gruppe liegen die Arbeiten vor, deren Autoren Fledermäuse aus rein wissenschaftlichem Anreiz untersuchen, und dies oft mit mehr finanziellem und mehr zeitlichem Aufwand tun können.

Die wissenschaftliche Qualität der dazugehörigen Veröffentlichungen und unveröffentlichten Berichte variiert dabei sehr. Vor allem die Datengrundlage in Form von Fledermausnachweisen ist sehr variabel, ihre Anzahl und Qualität leistet aber den entscheidenden Beitrag zur Aussagekraft von Hypothesen, z.B. zur absoluten Häufigkeit der Arten.

Viele Daten in deutschen Städten werden derzeit im Rahmen von Stadtbiotopkartierungen aufgenommen. Die Schriften zu diesen, in Form von Auftragsarbeiten öffentlicher Institutionen an Fachkundige vergebenen Untersuchungen, bleiben oft sehr oberflächlich, basieren teilweise nur auf Zufallsfunden und stellen so lediglich Artenspektren dar, ohne z.B. auf besondere Lebensraumstrukturen der Fledermäuse in der Stadt einzugehen. Vergleiche mit anderen Städten und Bezüge zum städtischen Umland fehlen meist. Selten ist auch klar, welche Informationen aus den konkreten Fledermausnachweisen ableitbar sind, und welche eher allgemeinem "Lehrbuchwissen" entstammen.


Ich habe versucht, die Arbeiten auszuwählen, deren wissenschaftliche Aussagekraft mir ausreichend erschien, um über einen Vergleich ihrer Ergebnisse zur Fledermausfauna der Städte eine Beschreibung städtischer Lebensraumnutzung bei Fledermäusen zu erhalten.

Im Zentrum steht dabei Berlin, das in den letzten Jahrzehnten sehr gut von mehreren Forschern im Hinblick auf seine Fledermausfauna untersucht wurde und zu dem entsprechende Publikationen und nicht veröffentlichte Berichte vorliegen. Berlin dient deshalb innerhalb der einzelnen Abschnitte oft als Basis, an deren Information aufbauend ich die städtische Lebensraumnutzung von Fledermäusen in Mitteleuropa beschreibe.

Aus anderen Städten, die in Tabelle 1 benannt sind, liegen einerseits nur einzelne, unzureichende Schriften über ihre Fledermausfauna vor, die aber doch das Fledermausartenspektrum der Stadt und interessante Einzelaspekte der Lebensraumnutzung enthalten. Andererseits scheinen einige wenige dieser Städte neben Berlin durchaus gut und umfangreich in bezug auf ihr Fledermausvorkommen untersucht worden sein (Bayreuth, Wien, Brno[dtsch. Brünn]). Die Publikationen zeugen jedenfalls davon. Diese Diskrepanz führt dazu, daß z.B. zu einer in vielen Städten auftretenden Fledermausart nur wenige konkrete Aussagen über ihr Vorkommen in Städten gemacht werden können, da nur wenige der vorliegenden Arbeiten entsprechend umfangreich sind. Genau diese liefern teilweise aber auch Informationen zu Arten, die nur in wenigen Städten vorkommen.

Im übrigen habe ich neben den 24 Städten, zu denen konkrete Veröffentlichungen oder unveröffentlichte Berichte über ihre Fledermausfauna vorliegen (Tabelle 1), Informationen aus Städten (Hof, Wiesbaden, Frankfurt am Main, Basel, Freiburg, Aberdeen) herangezogen, die nicht innerhalb spezieller Schriften zur Fledermausfauna der Städte zu Tage traten, sondern in allgemein fledermauskundlichen Veröffentlichungen Erwähnung fanden.


Alle 24 ausgewählten Städte (Abbildung--40KB) liegen mit der Ausnahme Londons in Deutschland, Polen, der Tschechischen Republik, der Schweiz und Österreich. Der Bereich dieser fünf Länder soll in dieser Arbeit als Mitteleuropa* gelten.

Klimatisch gesehen liegt Mitteleuropa in den typisch gemäßigten Breiten, ist gekennzeichnet durch mäßig warme Sommer, mäßig kalte Winter mit kurzen Frostperioden und ausreichend Niederschlag in allen Monaten [BICK 1993].

Unter der Annahme, daß sich Städte, die in ähnlichen Klimaregionen liegen, in ihren für Fledermäuse wichtigen Lebensräumen sehr ähneln, beziehe ich auch London mit in meinen Vergleich mit ein, und behandle klimatische und geographische Besonderheiten und Unterschiede zwischen den Städten nicht als gesonderten Abschnitt. Die Ähnlichkeiten lassen es natürlich auch zu, Ergebnisse meiner Arbeit auch auf Städte, die in anderen Regionen liegen, zu beziehen.


Um zu Ergebnissen zu kommen, die sich eindeutig auf große und vom Menschen dicht bewohnte Siedlungsagglomerationen beziehen, habe ich mich auf Städte mit mehr als 50.000 Einwohnern beschränkt. Die zugrundeliegenden Untersuchungen sind allesamt nach 1979 entstanden, basieren aber teilweise auf früheren Nachweisen. In einigen Fällen - insbesondere Berlin - zitiere ich ältere Veröffentlichungen, die dann aber auch den heute vorliegenden Sachverhalt gut wiedergeben, bzw. einen guten Vergleich zum heutigen Sach- und Kenntnisstand ermöglichen.

Die Daten basieren teilweise auf einzelnen Schriften (z.B. Wien), in anderen Städten liegen mehrere vor (Berlin, Brno, Hamburg, Linz, Bayreuth). In der Abbildung (40KB) benenne ich jeweils nur eine entscheidende Arbeit, ergänzende werden unten im Text zitiert. Die Daten aus Zürich und Luzern basieren auf einem Auszug einer Datenbank, die lediglich die vorhandenen Nachweise in diesen Städten auflistet und keine weiteren Lebensraumbeschreibungen darstellt. Zu Prag, Nürnberg, Würzburg, München, Augsburg, Rosenheim und Regensburg werden gleichermaßen keine Lebensraumbeschreibungen der Fledermäuse wiedergegeben.

Die Informationen zu Basel, die teilweise aus der Veröffentlichung von GEBHARD [1983] und teilweise von einem Telefongespräch im Sommer ´95 mit Herrn Gebhard stammen, werden wie auch zu Hof, Wiesbaden, Frankfurt am Main, Basel, Freiburg und Aberdeen nicht in der Tabelle 1 aufgeführt. Die Untersuchung Basels bietet zwar mannigfaltige Informationen zum städtischen Lebensraum der Fledermäuse, die Veröffentlichung beschreibt aber nicht die Fledermausfauna Basels sondern die der Siedlungsagglomeration, die aus einigen Städten und Dörfern besteht. Eine klare Trennung zwischen Stadt und städtischem Umland läßt sich dadurch noch schwieriger erkennen.


Infolge der Auswahl der Publikationen* ist es sehr schwierig, die Ergebnisse ohne weiteres zu vergleichen. Insbesondere die Methoden, die der Erlangung von Fledermausnachweisen in den Städten dienen, sind in ihrer Zusammensetzung oft unterschiedlich und führen, wie bereits im Abschnitt Erfassung von Fledermäusen beschrieben, auch zu unterschiedlichen Ergebnissen.

Flugbeobachtungen und Zufallsfunde gehören fast immer zu einer Nachweisgrundlage (Kassel, Brno, Hamburg, Bayreuth, Wien, Linz, Dortmund), in Kassel, Hamburg und Bayreuth wurden diese durch Presseaufrufe forciert. Desweiteren werden oft Flächen aufgrund der Lebensraumansprüche der Fledermäuse ausgewählt, um dort mit Hilfe des Bat-Detektors (Kassel, Bayreuth, Wien, Linz, Dortmund), Netzfang (Brno, Bayreuth, Wien, Linz) und Gebäudebegehungen (Kassel, Wien, Linz, Bayreuth) Nachweise zu erzielen. Baumhöhlen- und Nistkastenkontrollen gehören in Kassel, Dortmund und Bayreuth zum Instrumentarium, um Fledermäuse nachzuweisen. In Göttingen stammen die Nachweise nur aus dem Sommer, und wurden über Flugbeobachtungen und den Bat-Detektor erlangt. Demgegenüber wurde die Fledermausfauna in Poznañ[dtsch. Posen] nur im Winter in großen Gebäuden (z.B. Bunkeranlagen) untersucht. Berlin kann als die Stadt angesehen werden, in der bereits alle Methoden zur Anwendung kamen. Zu anderen als den erwähnten Städten liegen keine konkreten Angaben über die angewandten Nachweismethoden vor.


Neben der Methodenproblematik und in Hinblick auf die sehr unterschiedliche Untersuchungs- und Nachweissituation - z.B. basieren Informationen zur Berliner Fledermausfauna aus mindestens 20000 Fledermausnachweisen (14000 dieser Nachweise entstammen Beringungsprojekten) [mündl. Mitt. von MARTIN LEHNERT], in Dortmund auf 35 [HEMEL 1985] - und der unterschiedlichen Größe der Städte bzw. der Untersuchungsflächen in den Städten (Tabelle 1), erwähne ich keine absoluten Häufigkeiten innerhalb meiner Arbeit.


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©verfaßt von Tiemo Redel -Germany (Berlin)- und zuletzt verändert am am 20.Oktober 1996

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